Neue Vorsitzende bei Hähnleiner Sängerlust

Beim Song „Summer of ’69“ von Bryan Adams kann sie nicht anders: Da muss Astrid Rechel einfach mitsingen – inklusive Tanzen. „Der Song hat mich immer schon begleitet“, sagt die Hähnleinerin. Überhaupt das Singen: Es hat einen hohen Stellenwert im Leben der Vierundsechzigjährigen. „Singen gehört schon zu meinem Leben, seit ich im Kindergarten war.“ Schon lange singt sie im Verein „Sängerlust 1893“ in Hähnlein und dort im Chor „aCHORd“. Und da seien auch noch der bereits verstorbene Vater Willi und ein Onkel gewesen, die ebenfalls im Gesangverein waren, erzählt sie – Prägemomente, die bis heute wirken.

Ein Arbeitstag voller Vorstandsarbeit pro Woche

Denn hier schließt sich der Kreis: Die gelernte Übersetzerin für Spanisch und Englisch ist seit wenigen Wochen die neue Vorsitzende der „Sängerlust“. Bei der war sie zuvor schon ganz vorne mit dabei, drei Jahre lang hatte sie zuletzt das Amt der zweiten Vorsitzenden inne. Als ihre Vorgängerin Sybille Lang das Topamt aufgab, blieb es ein Jahr lang unbesetzt. Im Februar übernahm dann Rechel.
Sängerlust-Mitglied ist sie seit 1986, da war „Summer of ’69“ schon seit zwei Jahren auf dem Musikmarkt – und noch immer in den Charts. Rechel – selbst Mezzosopran – gehörte zu den Gründerinnen des Frauenchors der Hähnleiner Sängerlust.
Rechel hat mit dem 65 Mitglieder starken Verein und seinem rund zwei Dutzend Mitglieder starken Chor „aCHORd“ ehrgeizige Ziele. „Ich möchte das intensivieren, was wir schon inden vergangenen Jahren auf eine ziemlich gute Basis gestellt haben: Das Singen über Generationen hinweg ermöglichen, kultivieren und ausbauen. Und ich möchte es Menschen ermöglichen, durch das Singen positive Energien zu gewinnen.“

Ob beim Singen zum Feiertag der Deutschen Einheit, mit Konzerten, zu denen zahlreiche Akteure aus der Umgebung mit auf der Bühne stehen – der „aCHORd“ gehört zu den innovativen und beweglichen Chorprojekten in der Region. „Wir waren weit und breit der einzige Chor, der am deutschlandweiten Einheitssingen teilnahm“, sagt Rechel.

Die Vorstandsarbeit kennt sie bereits. Wie viel Arbeit macht sie? „Einen Arbeitstag pro Woche – zusammengerechnet. Ich habe viele Mitstreiter, ich stehe da ja nicht alleine im Vorstand.“ Ansonsten lese sie viel und gerne, verrät sie. Historische Romane, „gerne die ganz dicken Wälzer“, sagt sie und lacht. In welcher Zeit würde sie gerne leben? „In den 70ern. Ich erinnere mich da an ein klasse Wir-Gefühl, eine Aufbruchstimmung auch, viel Bewegung in der Gesellschaft und den Menschen.“

Auf das Singen kommt sie immer wieder zurück im Gespräch. Und zeigt sich bescheiden. Ihr wäre es nicht recht, wenn das Porträt über sie in der Zeitung so verstanden würde, als dränge sie sich in den Vordergrund. „Über unseren Verein und unseren Chor muss schon auch was drin stehen“, mahnt sie an. Es geht eh nicht anders. Denn aufs Singen und ihren Chor kommt sie von ganz von alleine immer wieder zurück.
Eine Reisefrau sei sie, sagt sie. Unerfüllt bisher: Südamerika. Und für sie wiederholungswürdig: eine Winterreise ans Nordkap. „Gerne noch mal – irgendwann.“
Zwei Sachen hat sie sich fest vorgenommen: Niemals auch nur einen Euro für Helene Fischer auszugeben und mit der Sängerlust und dem „aCHORd“ noch mehr Türen zu öffnen, durch die Menschen zu ihm und zum Singen finden. Vielleicht sogar irgendwann auch Ehemann Peter. Der unterstützt den Verein immerhin schon als Fotograf.

Bild: Jürgen Buxmann
Text: Jürgen Buxmann

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