Die lange Suche nach einer Chorleiterin

Die Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen hat viele Chorleiter in den wirtschaftlichen Überlebenskampf gestürzt. Das bekam auch der Gesangverein Sängerlust 1893 Hähnlein zu spüren. 2020 begann dort gerade eine neue Chorleiterin mit ihrer Arbeit – kurz bevor die Pandemie nicht nur den Kulturbetrieb lahmlegte. Die Chorleiterin orientierte sich beruflich um, die Sängerlust stand ohne Leitung da.

Nach Aufhebung der Beschränkungen machte sich der Chor auf die Suche nach einem neuen Chorleiter. Und das gestaltete sich schwierig (wir haben berichtet). Suchanzeigen brachten zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Vereinssprecherin Marina Kratz berichtete damals noch von anderen Problemen. Zwar bot die Sängerlust in den vergangenen zwei Jahren improvisierte Online-Chorstunden an, „doch die wurden nicht so richtig gut angenommen“, sagte Kratz vor einigen Monaten.

Die Sängerlust verfügt über zwei Chöre. Den Traditionschor mit 40 Mitgliedern habe die Pandemie auf knapp 20 Mitglieder dezimiert, dem zweiten und jünger besetzten „Chor 2000“ sei es ähnlich ergangen, von ehemals 22 Chorstimmen waren zum Pandemie-Ende noch rund ein Dutzend dabei. Kratz hoffte darauf, dass mit einer neuen Chorleitung doch einige der Ehemaligen zurückkehren würden.

Zumindest die ist jetzt gefunden. Friederike Düser aus Mannheim hat die Leitung der Chöre der Sängerlust übernommen. Stellenausschreibungen an mehreren Musikhochschulen und der renommierten Mannheimer Popakademie waren dazu über mehrere Monate nötig. Erfolg brachte schließlich die Sängerlust-Annonce auf der Internet-Seite des Hessichen Sängerbundes. Fünf Interessenten habe man sich näher angesehen, erzählt Kratz. „Die Chemie muss stimmen“, sagt sie.

Die Anbahnung einer Neubesetzung der Chorleiterstelle erfolgte zunächst über ein Telefonat, es folgte ein Probedirigat. „Und dabei achteten wir auf zahlreiche Details“, erzählt Kratz. Etwa darauf, wie lange das Einsingen bei einem Übungsabend dauert. Es kommt auf Kleinigkeiten an. „Zu lange ist nicht gut, zu kurz auch nicht – es muss eben passen“ Bei der Sängerlust passe es bei etwa 15 Minuten, sagt Kratz. „Es gibt Chorleiter, die dehnen das gerne mal auf auf eine Dreiviertelstunde aus. Das passt nicht zu uns. Das merkt man dann recht schnell. Dazu sind die Probedirigate ja da.

Die jetzt gefundene Chorleiterin Friederike Düser hat Jazzgesang und Popgesang in Dresden und Rotterdam studiert, anschließend ihre Ausbildung als Chorleiterin abgeschlossen. Sie trifft auf einen Chor, der keineswegs nur aus Hähnleinern besteht. „Etwa die Hälfte unserer Mitglieder kommt aus dem Umland, bis aus Griesheim, Pfungstadt und Bickenbach“, sagt Sprecherin Kratz.

Mit der neuen Chorleiterin kommen auch Pläne für die Zukunft. Am Samstag, 24. Juni, soll es einen Auftritt auf dem Hähnleiner Marktplatz geben. Mit Musik aus allen Gebieten und gesungen von allen Generationen. Von Kindergartenkindern bis zu den derzeit ältesten Chormitgliedern. Mitmachen können auch Nichtmitglieder. „Wir wollen ja die Menschen zum Singen bringen. Und idealerweise eben zu uns“, sagt Kratz.

Geübt werden muss aber auch vorher: jeweils montags ab 18.30 Uhr in der Aula der Hähnleiner Schule.

Foto: GV Sängerlust 1893 e.V. Hähnlein
Text: Jürgen Buxmann

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