„Wer feiert an Feiertagen eigentlich das, worum es an einem Feiertag geht?“, fragt Marina Kratz. Die Sprecherin des Vereins „Sängerlust 1893 Hähnlein“ führt den Vatertag an, der zumeist völlig anders begangen werde, als der Himmelsfahrtstag eigentlich meine. Und schon ist Kratz beim Tag der Deutschen Einheit, der am 3. Oktober ebenfalls eine Feiertag ist. Damit wenigstens der nicht zum inhaltsfernen Ausflugs-Grilltag wird, will der Verein am Einheitsfeiertag etwas Besonderes bieten: Die Deutsche Einheit soll besungen werden. Mitmachen kann jeder. Wer das möchte oder einfach nur zuhören will, kann am 3. Oktober um 16 Uhr nach Hähnlein und dort auf den Hof des „Museums in der Altstadt“ kommen. Vor Ort sind dann die rund 25 Mitglieder des Sängerlust-Chors „aCHORd“, der einst aus einem generationenübergreifenden Projekt innerhalb des Vereins hervorging und der heute den Verein „Sängerlust“ trägt.
Animiert durch die bundesweite Initiative „Deutschland singt und klingt“, die es seit fünf Jahren gibt und in deren Rahmen Einheitskonzerte bundesweit organisiert werden, soll es das klingende Gemeinschaftsgefühl jetzt auch erstmals in Alsbach-Hähnlein geben. „Alle können mitmachen, auch Mitsingende, die spontan an dem Tag vorbeikommen“, sagt Kratz. Aber natürlich können Interessierte auch schon vorher in die Chorstunden (montags ab 18.30 Uhr in der Aula in Hähnlein) kommen. „Alter und musikalische Vorbildung sind egal“, sagt Kratz. „Spaß machen muss es. Und da ist man bei uns genau richtig.“
Für die spontanen Mitsänger werden am 3. Oktober Textblätter ausgegeben.
Das Liedgut für den Tag der Deutschen Einheit steht schon jetzt fest: Darunter die Stücke „Tage wie diese“ von den Toten Hosen, das israelische Friedenslied „Hevenu Shalom Alechem“ und natürlich die „Ode an die Freude“ aus Beethovens neunter Symphonie.
Der Verein verbinde mit der geplanten Aktion gleich mehrere Hoffnungen, sagt Kratz. Neben der Hoffnung auf Mitmacher, die dem Verein dann auch treu bleiben, sei es vor allem die Einheitskultur, zu der die Sängerlust positiv beitragen möchte. „Die Deutsche Einheit wird ja nicht so richtig gewürdigt und gefeiert. Ich kenne außer den zentralen Feiern auf Bundesebene keine Feiern dort, wo die Menschen ja nun einmal leben. Wir wollen einen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Deutsche Einheit an diesem Feiertag in das Bewusstsein der Menschen rückt. Wir wollen den Feiertag aufwerten damit.“ Denn die Einheit sei ein Grund zur Freude und Dankbarkeit.
Bei Essen und Getränken wolle man am 3. Oktober dann auch nach dem Singen auf die Einheit beider ehemals getrennten deutschen Staaten anstoßen.
Die bundesweite Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ ist ein Verein. Aus dem bundesweiten Aufruf entstanden im vergangenen Jahr Aktionen in über 200 Orten in Deutschland.
Schirmherr des Singens in Hähnlein wird Landrat Klaus Peter Schellhaas sein.
Der Chor der Sängerlust und alle Mitsingenden werden von Chorleiter Sebastian Grünewald geleitet.
Und auch wenn die Lieder längst verklungen sein werden, gibt’s in Hähnlein noch Kultur: Im nahen Museum läuft derzeit noch die Ausstellung mit Karikaturen von Uli Stein: „Wow, wau“.
Foto: Jürgen Buxmann