Ein Chor für die Zukunft

Mit der Pandemie kam der Einbruch, jetzt geht es darum, einen Neuanfang zu wagen. Der Gesangverein Sängerlust Hähnlein hat kürzlich ein neues Chorprojekt gestartet (die Redaktion berichtete). Ziel des Projekts ist es, die Kräfte zu bündeln und neue InteressentInnen anzusprechen.

Der neue Chor ist gemischt und hat sich zum Ziel gesetzt, moderne deutschsprachige Lieder zu präsentieren. Im Sommer will der Chor das erste Mal ein Konzert geben. Auf dem langen Weg dorthin hat der Verein einen wichtigen Erfolg errungen.

„Wir haben uns mit unserem Chorprojekt beim Impuls-Programm des Bundesmusikverbands Chor und Orchester (BMCO) für finanzielle Unterstützung beworben“, berichtet Marina Kratz, Pressebeauftragte des Vereins. Damit hatte der Verein Erfolg. „Wir freuen uns sehr darüber“, erklärt Marina Kratz, verschweigt aber nicht, dass das Bewerbungsverfahren mit viel Aufwand verbunden war. „Ich habe die Anträge zusammen mit einer Vereinskollegin erstellt, allein wäre das schwierig gewesen.“

Das Geld ist für den Verein „sehr wichtig“, erklärt Marina Kratz. „Wir haben aufgrund der Pandemie keine Rücklagen mehr, da wir in der Zeit der Einschränkungen den Chorleiter weiterbezahlt haben“ Dann musste Ende vergangenen Jahres kurzfristig auch noch eine/e neu/e Chorleiterin gefunden werden. „Es war schwierig, Ersatz zu finden“, so Marina Kratz.

„Während der Pandemie haben viele Chorleiter den Beruf gewechselt und sind zum Beispiel in den Schuldienst gegangen“. Auch MusikstudentInnen, die früher solche Aufgaben übernommen haben, habe der Verein nicht erreichen können. Außerdem müssen sich potenzielle ChorleiterInnen mit dem Projekt, das sie betreuen, identifizieren – die Chemie muss passen. „Mit Friederike Düser haben wir jetzt aber eine Chorleiterin, bei der das der Fall ist.“

Die Auswirkungen der Pandemie spürt der Verein noch immer „in den Knochen“, erklärt Marina Kratz. Sie erinnert sich noch an die Probe mit dem neuen Chorleiter vor Ausbruch der Pandemie.“Das war die erste und die letzte Probe mit ihm“. Damals, im Frühjahr 2020, habe der Verein noch die Hoffnung gehabt, dass es nach Ostern wieder weiterginge, stattdessen sollten noch zwei weitere Pandemie-Jahre folgen. Marina Kratz nimmt es mit Humor: „Plötzlich hatten wir das gefährlichste Hobby der Welt.“

Mittlerweile hat der neue Chor bereits 25 Mitglieder. „Wir haben ständig Zulauf“, zeigt sich Marina Kratz erfreut. „Aber wir freuen uns weiterhin über jeden, der kommt.“ Gut ein Drittel der neuen Chormitglieder waren vorher nicht bei der Sängerlust aktiv – auch das ist ein Erfolg des Projekts. „Was wir machen, zieht auch Leute von außen an. Das ist eine super Bestätigung für uns.“ Woran es noch fehlt, sind Männerstimmen. „Zurzeit haben wir nur ein männliches Mitglied“, so Marina Kratz. Allerdings können auch manche Frauen mit tiefer Stimme diese Position übernehmen. „Wir haben momentan zwei Frauen im Chor, die auch Männerstimmen singen. Wenn noch zwei oder drei Männer dazu kämen, wäre das schön“, erzählt Marina Kratz, und betont zugleich: „Interessierte Frauen sind weiterhin willkommen.“

Das jüngste Mitglied des Mehrgenerationenchores ist derzeit 36 Jahre alt, das älteste 83. Die Altersgrenzen sind nach oben und unten offen“, erklärt Marina Kratz schmunzelnd.

Den ersten Auftritt soll es am 24. Juni auf dem Fest der Generationen in Hähnlein geben. Mit dabei sind dann außerdem Chöre aus Ober-Ostern und Bensheim sowie Kindergarten- und Grundschulkinder aus Hähnlein sowie der Melibokusschule in Alsbach und die Anstalts-Jazzer. Aber es soll auch ein Mitsingangebot geben, dann so Marina Kratz, „es ist wichtig, dass die Leute auch mitmachen können.“

Der neue Generationenchor singt Lieder auf Deutsch – ein Zugeständnis an die ältere Generation, erklärt Marina Kratz. Allerdings ist das Liedgut modern. Interpretiert werden Songs von Reinhard Mey („Gute Nacht, Freunde“), Nena („Wunder geschehn“) oder Peter Maffay/Karat („Über sieben Brücken musst du gehn“).

Ganz wichtig ist Marina Kratz angesichts des Krieges in der Ukraine das Lied „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg. „Da hoffe ich, dass alle laut mitsingen werden.“

Foto: GV Sängerlust 1893 e.V. Hähnlein

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